Unsere Redaktionsgruppe DieJungenHelden haben sich darüber unterhalten, was es heißt, Mann zu sein. Offen und reflektiert diskutieren sie im zweiten Teil des Gesprächs positive wie auch negative Aspekte.
Kadir:
Das ist aber auch das, was am Mann-Sein so negativ ist, dass gefordert wird, dass Männer keine Schwäche zeigen sollen – das setzt viele Männer unter Druck.
Andy:
In der Schule zeigen wir unsere Gefühle nicht – unseren Freunden schon und wir reden auch darüber.
Kadir:
Ja, untereinander geht das.
Amil:
Ja.
Kadir:
Mir ist dazu aufgefallen, dass Mädchen nicht loslassen können. Wenn eine Beziehung auseinander geht oder sie sich übereinander geärgert haben, bleibt das lange bestehen und wird immer wieder hervorgeholt.
Männer diskutieren das aus oder schauen darüber hinweg wenn sie mal eine andere Meinung haben, da gibt es so eine Art Brüderschaft, die ich bei Frauen nicht so spüre.
Bei Männern ist das intensiver würde ich sagen. Wenn es nicht mehr passt, trifft man sich eben mit anderen, aber man lästert nicht ständig übereinander.
Alexandros:
Ich sehe das so: wenn ich Streit mit einem sehr guten Freund habe, mit Kadir zum Beispiel – wir haben eine sehr gute Bindung – dann diskutieren wir das aus und es ist gut. Es kommt sehr auf die Beziehung an, die man hat. Die Mädchen bleiben wie schon gesagt – in ihren Streitereien stecken.
Kadir:
Für mich ist das Schöne am Mann-Sein, dass wir viel Vertrauen bekommen und Verantwortung übernehmen. Wie bei Alexandro, der seine Schwester abholt. Das zeigt dann, dass die Eltern Sicherheit wollen und uns einsetzen. Das ist etwas Schönes finde ich. Und auch die Freiheiten, die man als Mann hat.
Andy:
Als Frau würde ich es bedrückend finden, dass die Männer dominanter sind. Würde ein Mädchen etwas zu mir sagen, würde ich antworten: „Ja, ist halt so.“ aber sie könnte mir nichts anhaben. So eine Unverwundbarkeit als Mann.
Alexandros:
Was ich noch gut finde: öffentlich können die Jungs viel mehr so sein, wie sie sind. Ich kann mich so zeigen wie ich bin, ich kann verrückt sein, wenn ich die Laune dazu hab. Mädchen sind da nicht so verspielt und eher zurückhaltend. Das kommt erst, wenn man die Mädchen gut kennt. Ich habe auch eine beste Freundin und finde es schön, so wie sie ist. Wenn ich weiß, da ist keine Maske aufgesetzt.
Es ist doch so: Sobald wir in die Schule gehen, sind wir eine andere Person. Wir verstellen uns einfach, damit wir in der Gesellschaft gut ankommen.
Man will ja dazugehören und dafür muss man in ein bestimmtes Raster passen und auch Markenklamotten tragen. Das fängt Ende der Grundschule an. Es gibt auch die Angst, dass man ein Außenseiter ist oder gemobbt wird, wenn man nicht in die Gesellschaft passt.
Mehr dazu:
- Hier lest ihr den ersten Teil des Gesprächs.
- Was Männer eigentlich wollen, erfahrt ihr in diesem Video von queerblick.